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Spotten statt fotografieren

Mit der Zeit hat bei mir eine Entwicklung eingesetzt, dass ich es nicht mehr schlimm finde, wenn ich fotografieren war und keine super Ergebnisse mit nach Hause bringe. Natürlich kann im Handumdrehen im Nachgang z.B. mit Luminar 4 der Himmel ausgetauscht werden und schon wird aus einem Foto bei „grauer Suppe“ ein ansprechendes Bild. Kann man machen, muss aber nicht unbedingt sein.

Mittlerweile reicht es mir schon völlig, unterwegs gewesen zu sein. Natürlich habe ich irgendeine Kamera immer dabei und zur Not tut es auch das iPhone. Der Prozess begann schon letztes oder vorletztes Jahr, und dieses Jahr war die Fotoreise auf die Lofoten für mich ein Schlüsselerlebnis.

Im Februar war ich zwei Wochen auf den Lofoten. Das war eine unvergessliche Reise. In der Gruppe hatten wir im Vorfeld sehr viel Zeit in die Planung investiert. Die Hälfte der Gruppe war bereits letztes Jahr im Frühjahr dort und die Erfahrung war in die Planung eingeflossen. Dazu gibt es von Jens Klettenheimer das Buch „Lofoten fotografieren“, das wir ausgiebig genutzt hatten. Zudem haben wir die Spots aus dem Buch, um weitere Spots ergänzt. So hatten wir eine sehr lange Liste mit interessanten Fotospots.

Im Februar war das Wetter auf den Lofoten mitunter sehr ungemütlich. Es war die Zeit der Frühjahrsstürme und mein Lieblingsspruch wurde „Schneefall Lofoten-Style“ – der Schnee kommt waagrecht an einem vorbeigeflogen. Es gab an verschiedenen Tagen Unwetterwarnungen. In der norwegischen Wetter-App hieß es nicht wie bei uns „Achtung vor herabfallen Ästen oder Dachziegeln“ sondern dass man mit kleinen Booten nicht rausfahren soll.

Bei vorhergesagten Windgeschwindigkeiten (nicht Böen) von 50-60 km/h ist das mit dem Fotografieren auch so eine Sache. Auch wenn mein Reisestativ ziemlich robust ist, hat auch mit dem Rucksack eingehängt alles gewackelt. Abgesehen davon macht es bei solchen Windgeschwindigkeiten auch wenig Spaß im Wind zu stehen.

Obwohl es an manchen Tagen so gestürmt hatte, konnten wir mitunter doch fotografieren. Wenn es auf der einen Seite des Berges gestürmt hat, konnte es auf der Rückseite fast windstill sein. Dennoch gab es Tage, an den es nur geschneit und gestürmt hat und fotografieren keinen Spaß gemacht hat. Das war aber auch nicht schlimm, denn dann war Zeit für die Bildbearbeitung.

Trotzdem waren wir auch an solchen Tagen unterwegs. Dann hieß es eben nicht „wir gehen fotografieren“ sondern „wir machen eine Erkundungsfahrt“. Das hat auch mir auch Spaß gemacht und damit wären wir beim Thema des Beitrages: Es muss nicht immer fotografiert und das beste Foto mitgebracht werden. Wir haben auch einige Locations erkundet, die wir später gar nicht mehr angefahren sind. Aber wir konnten einen Eindruck bekommen, ob sich fotografieren dort lohnen könnte oder nicht. Ich kann mir an Fotospots ganz gut vorstellen, wie es dort mit anderen Wetterbedingungen und anderem Licht zu einer anderen Uhrzeit oder aussehen könnte.

Gerade auf Reisen hatte ich mich früher oft selbst unter Druck gesetzt, dass ich an einem bestimmten Spot fotografieren wollte. Wenn das Licht oder das Wetter nicht passt, dann muss ich halt noch einmal dorthin. Ob ich dort noch einmal hin komme, ist eine andere Frage und wenn nicht: Davon geht die Welt auch nicht unter.

Vorletzte Woche war ich knapp über eine Woche im Berchtesgadener Land. Das Wetter war fast die ganze Zeit super, aber die zwei Regentage konnten auch zum Erkunden genutzt werden. An einem der beide Tage wurde das Wetter unerwartet sogar besser als angekündigt.

Bei einem kurzen Wochenendtrip ist es natürlich ärgerlich, wenn das Wetter nicht mitspielt. Wenn man ein oder zwei Wochen unterwegs ist, kann man auch Schlechtwettertage gut nutzen.

Großer Feldberg im Taunus von Westen

Bisher habe ich nur von Reisen berichtet, aber mein Tipp ist, gerade zu Hause und im Nahbereich den gleichen Spot öfters anzusteuern. Hast Du dort eine für Dich perfekte Bildkomposition gefunden, dann gehe an die Stelle mehrfach. Daheim ist es schließlich einfacher einen Spot mehrfach zu besuchen als auf Reisen.

Ich entdecke auch in meiner näheren Umgebung immer wieder neue Motive. Von daher lohnt es sich immer mit offen Augen auch vor die eigene Haustür zu gehen.

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